Behinderung nicht gleich minus in Lebensqualität

Dass die Leben­squal­ität bei behin­derten Men­schen nicht gut sei, ist ein weites Vorurteil viel­er Men­schen. Eine europaweite Studie bricht dieses auf bei behin­derten Kindern mit Zere­bral­parese. Faz­it und so klin­gen auch die Über­schriften der Mel­dun­gen ver­schieden­er Inter­net­seit­en wie: Die Zere­bral­parese min­dert nicht die Leben­squal­ität.

Die Autorin vom Blog Behin­derten­park­platz “fragt”: sich, warum diese Mel­dung nicht online in deutschsprachi­gen Medi­en erscheint. Nun, fragt man eine Such­mas­chine, dann war die Mel­dung auch in deutsch online erschienen. Doch ver­spätet und so stellt sich mir die Frage, warum die Mel­dung nicht eher pub­lik war und ob es vielle­icht daran liegt, weil es schw­er ist, den Lesern zu beschreiben, dass eine Behin­derung eben nicht gle­ich Man­gel, ein Man­gel an Leben­squal­ität, bedeutet. Denn eine solche Aus­sage kann viel Wind erzeu­gen und ein Umdenken “provozieren” mit der Idee: weg vom Man­gel­we­sens hin zum gle­ich­w­er­ti­gen Menschen.

Dieses bringt eben das Wort Leben­squal­ität in Verbindung mit Behin­derung mit sich und zeigt deut­lich auf, dass let­z­tendlich nur jed­er für sich selb­st beurteilen kann, wie es um seine Leben­squal­ität ste­ht, wie er oder sie Freude empfind­et und die Ereignisse einord­net im Kon­text mit Glück und Wohlsein.

Leben­squal­ität und Man­gel­we­sen. So spie­len bei­de Fak­toren doch wiederum in der ethis­chen Diskus­sion über lan­gan­hal­tende medi­zinis­che Behand­lun­gen, wie auch der Organtrans­plan­ta­tion eine gewichtige Rolle. Nicht zu vergessen wenn es um die Abtrei­bung eines behin­derten Kindes geht. Da wird dann erst die Min­derung der Leben­sqaulität gese­hen und nicht, dass man mit ein­er guten Ver­sorgung, wie mit Hil­f­s­mit­teln und Medika­menten, sich eine Leben­squaltität im “Wohlfühlbere­ich” her­stellen lässt.

Leben­squal­ität, doch spielt sie auch ger­ade Pal­lia­tivmedi­zin eine wichtige Rolle. Also bei ein­er Behand­lung die sich nicht mehr gegen Grun­derkrankung richtet, aber deren Symp­tome. Und Schmerzen, was ein häu­figes Symp­tom ist von schw­eren Erkrankun­gen, beein­trächti­gen mas­siv die Qualtiät, wie gut man sich in sich selb­st wohl fühlt.

Bedauer­lich ist, dass ger­ade die Kinder in Deutsch­land beim Prob­lem “Schmerz” unter­ver­sorgt seien. Genau­so fehlt es an ein­er kon­se­quenten Behand­lung von Schlaf­störun­gen bei Kindern. Dabei sind ein guter Schlaf-Wach-Rhyth­mus und Schmerzfrei­heit zwei wichtige Voraus­set­zun­gen, um Leben­squal­ität zu verbessern, zu erfahren.

Umge­dreht, wie beim Inten­sivkind, muss man sich dann aber auch fra­gen, stört ein Zuviel an Ther­a­pie nicht auch die beste­hende Leben­squal­ität und verbessert eine gewün­schte Behand­lung oder ein Hil­f­s­mit­tel über­haupt noch das Wohl­sein? Dabei wollen vielle­icht einige Leser wis­sen, wie wir Eltern die Leben­squal­ität unser­er schw­er behin­derten Tochter bes­tim­men oder bess­er: erken­nen. Sie selb­st kann es doch gar nicht äußern, verbal.

Vor­weg, eine hohe Unsicher­heit empfind­en wir immer mit unserem Urteil, wie es dem Kinde geht, da auch unsere “Idee” über das Kind nicht weg zu wis­chen ist. Denn so wün­sche ich mir, dass sich das Kind wohl fühlt und überse­he “gekon­nt” auch mal die kleinen epilep­tis­chen Anfälle. Aber auch haben wir gel­ernt, wie sie sich zeigt, wenn es ihr gut geht. Dann öffnet sie sich der Umwelt, ist daran inter­essiert unter anderem ihre Hände einzuset­zen. Wenn es ihr schlecht geht, dann ist sie in sich gekehrt und nimmt in den Unruhep­hasen kaum eine Ablenkung wahr.

Wenn ein schw­er krankes Kind nun in eine Krise rutscht, stellen sich diese Fra­gen nach dem Wohl des Kindes noch viel schär­fer und die Angst vor unbe­que­men Antworten schwingt noch deut­lich­er mit, wie: Es kann keine gute Leben­squal­ität wieder hergestellt werden.

Doch Behin­derung ist nicht gle­ich Erkrankung. Sie kann aus ein­er Erkrankung, wie auch aus einem Unfall, ein Ergeb­nis sein. Sie kann aber auch ange­boren sein. Doch an sich ist sie eine Form des Lebens. Dies heißt für mich, wenn ich denke, dem Men­schen im Roll­stuhl muss es aber schlecht gehen und ich spüre Mitleid, dann sollte ich mich aber auch fra­gen: Woher weiß ich denn, wie es ihm geht? Also bin ich nicht ger­ade einem Vorurteil aufge­sessen und sehe mehr die Behin­derung als den Men­schen im Rollstuhl?

Kat­e­gorie: 



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