Eine gute Nachbarschaftshilfe in Zeiten der wachsenden Verstädterung der Gesellschaft ist eine Möglichkeit, die Isolation und damit die Vereinsamung des Einzelnen, mit deren Folgen, zu begegnen. Folgen, zum einen die seelischen Ausnahmezustände wie Depression bis hin zu dem, was unter dem Begriff Kriminalität fällt. Nun gut, manche meinen durch Sammeln von allmöglichen Daten und Kameras á la Big Brother, dem Problem Kriminalität begegnen zu können.
Denn so gehört es eben dazu, wenn man zwischen lauter Unbekannten wohnt, dass man trotzdem sein Umfeld, sprich die anderen, in ihrem Tun und Absichten, einschätzen möchte. Zum einen ist es die Neugier, zum anderen dient es dem Erlebnis der eigenen Sicherheit. Doch da stellt sich mir die Frage, nicht nur rhetorisch: Helfen die Unmengen an Daten von einem Bürger wie mir, also mit wem ich telefoniere, wie häufig und wann und was ich im Internet mache, wirklich der Sicherheit? Helfen die Kameras, die meine Wege verfolgen, mit dem mich die Beobachter dahinter in Schubfächer stecken können, was ich für Einer sei? Sicherlich nicht, denn sie verraten einen nichts über die wirklichen Beweggründe des Menschen, was ihn motiviert.
Und da setzt die Nachbarschaftshilfe an, wie eben die Paketannahme. Erst die Woche wieder blieb ein angenommenes Paket drei Tage bei uns liegen, bis ich den vermeintlichen Empfänger darauf ansprach. Doch blieb dies Paket nicht aus Vergesslichkeit bei uns, sondern absichtlich. Es sei das Geschenkt für seine Frau, sie habe einen runden Geburtstag und es soll eine Überraschung sein und ob deshalb das Paket nicht noch bis nächste Woche bei uns bleiben könne. Ich stimmte zu. Nachbarschaftshilfe, da erfährt man halt wirklich was vom Menschen hinter der anderen Wohnungstür, abgesehen von den Fällen häuslicher Gewalt, die sich bis auf die Straße ausbreiten.