Gegenspieler

G
Du schaust auf die Uhr, das Nach­rich­ten-Maga­zin ist fast vor­bei, wie­der ver­passt, und du bist irgend­wie stolz auf dich, end­lich, nach zwei Stun­den am Bett ste­hen, klop­fen, erzäh­len, sie aus der Über­stre­ckung lösen, auf die Sei­te lagern, zwei Minu­ten spä­ter wie­der auf den Rücken, das Essen umfül­len für die Son­den­pum­pe, die Pum­pe star­ten, das Kind hin­set­zen zum auf­sto­ßen, sie wie­der hin­le­gen, die Beatmung abma­chen, sie absau­gen, sie wie­der an die Maschi­ne anschlie­ßen, Luft aus den Magen über die Son­de zie­hen, sie bere­den, ihr Musik anstel­len, die Bei­ne aus der Stre­cken holen, das Kis­sen zwi­schen die Bei­ne ste­cken, damit sie die­se spreizt wegen der Hüf­te, die Medi­ka­men­te auf­lö­sen, die­se son­die­ren, die Decke erneut rich­ten … Nach zwei Stun­den ist sie dann end­lich ein­ge­schla­fen, du atmest auf und willst sie an den Moni­tor anschlie­ßen, doch plötz­lich reißt sie die Armee hoch, die Augen weit geöff­net und sie ver­harrt min­des­tens zwei Minu­ten in einem epi­lep­ti­schen Anfall, wo nach sie wie­der wach ist, unzu­frie­den und unru­hig. Du stellst dir nicht mehr die Fra­ge: War­um? Es hilft eh nichts, du fluchst statt­des­sen, war­um das Zim­mer nicht auf der Süd­sei­te ist, wo gera­de die unter­ge­hen­de Son­ne ein war­mes Licht in den Raum wirft und das begin­nen­de Grün an den Bäu­men und Sträu­chern her­vor­hebt, in einem Zau­ber von Ruhe taucht, als sei­en all dei­ne Wün­sche und Ärger­nis­se nur Nichtigkeiten.
Kate­go­rie: 



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by dirkstr

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