Gewohntes Arbeitstempo und Ablehnung der Hospizpflege

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Ja, jetzt gewinnt die Sache ein Stück Iro­nie, oder auch nicht, je nach dem, wie ernst man das The­ma “Hos­piz­pfle­ge und Wider­spruch” betrach­tet. Für uns ist es schon ernst, ins­be­son­de­re wenn die Unlust an einem nagt, die sich bedingt durch die Erschöp­fung, nach einem Infekt erst recht kein Wun­der. Aber zurück zur Ableh­nung der Hos­piz­pfle­ge für den Auf­ent­halt im Kin­der­hos­piz “Regen­bo­gen­land” (Düs­sel­dorf). Hier hat die betref­fen­de, unse­re BKK wie­der ihr gewohn­tes Arbeits­tem­po zurück. Kei­ne Woche, wo ich den Wider­spruch ein­ge­legt habe gegen die Ableh­nung, so war heu­te schon das Ergeb­nis von mei­ner klei­nen “Gegen­re­de” im Brief­kas­ten: Dem Wider­spruch konn­te nicht abge­hol­fen wer­den, also die Ableh­nung besteht wei­ter­hin und, wie nett, wir kön­nen noch­mal Stel­lung beziehen. 

Gewohn­tes Arbeits­tem­po — ob es dar­an liegt, dass ich dies­mal kei­ne Begrün­dung in den Wider­spruch geschrie­ben habe? Nun da muss ich wohl die Begrün­dung nach holen, um zu schau­en, ob dann der Wider­spruch, wie der vom August für den Auf­ent­halt im Kin­der­hos­piz “Ster­nen­brü­cke”, plötz­lich zum erlie­gen kommt. Eine Begrün­dung, die habe ich schon. Es hat wie­der mal der glei­che MDK-Arzt begut­ach­tet aus der Fer­ne, von dem ich nicht ein­mal weiß, wel­che Fach­rich­tung er ange­hört. Außer­dem hat­ten wir uns auch über ihn beschwert, bei der Ärz­te­kam­mer und dem MDK e.V. selbst. Ohne Erfolg, und trotz­dem begut­ach­tet er wie­der. War­um nicht? Den­ken Sie viel­leicht, lie­be Leser. Nun, eigent­lich ist es mit mei­nen Ver­ständ­nis Unklug, ins­be­son­de­re wenn die­ser Arzt meint, man kön­ne die ent­spre­chen­de Pal­lia­tiv­pha­se nur vor Ort fest­stel­len, mal kurz aus­ge­drückt, aber so schreibt er trotz­dem, unser Kind sei nicht in der Final­pha­se, ohne mit irgend­je­man­den vor Ort Kon­takt auf­ge­nom­men zu haben.

Für mich ein Rät­sel, woher er dies wis­se und hin­zu ver­weist er auf ein älte­res Gut­ach­ten. Aber viel­leicht ist dies auch gut so, je detail­liert die Begrün­dun­gen vor Gericht gegen den Arzt auf­tre­ten … Was ich aber wirk­lich geklärt sehen möch­te, ist die Tren­nung von Hos­piz­pfle­ge und voll­sta­tio­nä­rer Pfle­ge (was im bis­he­ri­gen Ant­wort­schrei­ben nicht erken­nen konn­te). Schließ­lich sind dies zwei unab­hän­gi­ge Leis­tun­gen, auch wenn sie sich im Kin­der­hos­piz ergän­zen. Aber die voll­sta­tio­nä­re Pfle­ge, wie im Pfle­ge­heim, kann auch ohne Hos­piz­pfle­ge geneh­migt wer­den. Zwei Ver­fah­ren bedeu­ten sicher­lich am Ende auch zwei Kla­gen beim Sozi­al­ge­richt für einen Auf­ent­halt, aber dar­auf kommt es nicht an, wenn viel­leicht eh alles zusam­men gefasst wird. Oder aber, dar­in sehe ich eine Hoff­nung, viel­leicht klappt es ja zumin­dest mit der voll­sta­tio­nä­ren Pfle­ge. Das die­se Pfle­ge finan­ziert wird, wäre wich­tig, damit wir bei einer Kri­se, die uns erneut ins Kin­der­hos­piz führt, zumin­dest wis­sen, dass erst­mal ein Teil der Pfle­ge bezahlt wird. Auch wür­de man dar­an erken­nen, ob die Kas­se über­haupt ein Inter­es­se hat bei Fami­li­en mit einem lebens­be­droht erkrank­ten Kind, Hil­fe­stel­lun­gen mit zu finan­zie­ren und dies nicht erst, wenn die Pfle­ge­per­son, also ich, in die Psych­ia­trie ein­ge­lie­fert wird wegen Erschöp­fung, wo am Ende die Fami­lie vor dem Aus steht.

Frag­lich bleibt hier, ob die Geschwin­dig­keit der BKK nun mit bedingt ist durch mein Schrei­ben an den Lan­des­ver­band oder nicht. Geant­wor­tet hat die­ser bis­her nicht, zumin­dest ist nichts ein­ge­trof­fen im Brief­kas­ten. Dar­um, nein nicht dar­um — ich habe ihn erneut ange­schrie­ben, denn so will ich mal wirk­lich wis­sen, wie es sich im Land Nord­rhein­west­fah­len mit der voll­sta­tio­nä­ren Pfle­ge bei Kin­dern mit Pfle­ge­stu­fe 3 ver­hält. Viel­leicht gibt es die­se dort gar nicht und die Kran­ken­kas­se hat mit ihrer Sicht recht. Aber wie wären dann die schwer kran­ken Kin­der ver­sorgt, wel­che von ihren Eltern, aus wel­chen Grün­den auch immer, nicht mehr zu Hau­se betreut wer­den kön­nen. Bezahlt dies alles das Land ohne Betei­li­gung der Pflegekasse?

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by dirkstr

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