(K)ein Weihnachtsgruß der BKK

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Wenn am 24.12. Post von der Kran­ken­kas­se BKK für Heil­be­ru­fe kommt, so bin ich schon an sich miss­trau­isch und als dann der Brief geöff­net war, war der Ärger per­fekt. Der Brief gibt die Aus­kunft, dass das Pfle­ge­geld vom Inten­siv­kind jetzt mit der Behand­lungs­pfle­ge ver­rech­net wird. Zumin­dest sind die For­mu­lie­run­gen so gestal­tet, dass wir dies schluss­fol­gern müssen.

Behand­lungs­pfle­ge und Pfle­ge­geld? Ja, dies sind in unse­rem Gesund­heits­we­sen zwei ver­schie­de­ne Din­ge. Die Behand­lungs­pfle­ge in der häus­li­chen Kran­ken­pfle­ge ist eine Leis­tung, die ist nur gibt, wenn eine ärzt­li­che Behand­lung gesi­chert oder durch­ge­führt wer­den soll über einen Pfle­ge­dienst. Das Pfle­ge­geld gibt es für die Grund­pfle­ge, also der Pfle­ge wie das Waschen, das Wickeln oder das Füt­tern.Unser Inten­siv­kind bekommt auf­grund des Tra­cheo­sto­mas, der Beatmung und der Epi­lep­sie eben die Behand­lungs­pfle­ge ver­ord­net und bis­her auch genehmigt.

Das Volu­men ist dabei nicht hoch und wir, die Eltern, über­neh­men die Grund­pfle­ge selbst. Doch seit dem Novem­ber 2010 ist uns wich­tig, dass wir auch den Pfle­ge­dienst für die Grund­pfle­ge beauf­tra­gen kön­nen. Wir haben dafür unse­re Pfle­ge­geld­leis­tung auf Kom­bi­na­ti­ons­pfle­ge umgestellt.

Und was ist jetzt das Ergeb­nis? Die Kran­ken­kas­se meint in ihrem letz­ten Schrei­ben, eben das, was am 24.12. bei uns im Brief­kas­ten war, dass jetzt die Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung mit den bean­trag­ten Leis­tun­gen der Behand­lungs­pfle­ge zusam­men­fal­len, so wie ich es verstehe.

Wie jetzt? Das Schrei­ben gibt über die Details wei­ter kei­ne Aus­kunft, außer dass es auf die aktu­el­le Rechts­spre­chung des Bun­des­so­zi­al­ge­richts hin­weist und danach wür­den 1,77 Stun­den am Tag „rei­ne“ Grund­pfle­ge anfal­len. Also eine Deu­tung wäre, es wird uns jetzt jeden Tag 1,77 Stun­den abge­zo­gen von der Behand­lungs­pfle­ge, also egal, ob der Pfle­ge­dienst 10 Stun­den oder 14 Stun­den bei uns vor Ort ist.

Eine ande­re Deu­tung wäre, wenn wir jetzt voll­stän­dig die Grund­pfle­ge abge­ben wür­den an den Pfle­ge­dienst, dann wür­den uns jeden Tag, 1,77 Stun­den abge­zo­gen wer­den. Aber stim­mig ist dies auch nicht, denn:

a.) Das Urteil bezieht sich auf eine 24-stün­di­ge Ver­sor­gung mit einem Pflegedienst

b.) bei der Ver­sor­gung hat­te der Pfle­ge­dienst die Grund­pfle­ge über­nom­men bis auf den haus­wirt­schaft­li­chen Teil

Wenn wir 10 Stun­den nur Pfle­ge­dienst neh­men, so müss­te dann wohl run­ter­ge­rech­net wer­den, was 1,77 Stun­den für 24 Stun­den, für 10 Stun­den bedeu­ten wür­den an Grund­pfle­ge: 40 — 50 Minuten.

Wir aber geben nur ein­zel­ne Leis­tun­gen der Grund­pfle­ge ab, wie z. B. ein­mal im Monat abend­li­chen Waschen an den Pfle­ge­dienst. Das gro­ße Paket an Grund­pfle­ge wird von uns selbst über­nom­men, allein schon dadurch, weil zu den Zei­ten, in denen die „gro­ße“ Grund­pfle­ge anfällt, kein Pfle­ge­dienst vor Ort ist beim Inten­siv­kind. Dies heißt auch, an den meis­ten Tagen im Monat macht der Pfle­ge­dienst eben kei­ne Grundpflege.

Jetzt ist natür­lich die Fra­ge, was meint die Kran­ken­kas­se. Geht es um ein Kann, wenn wir jetzt voll­stän­dig die Grund­pfle­ge abge­ben wür­den oder wird hier von­sei­ten der Kran­ken­ver­si­che­rung ein­fach das Pfle­ge­geld ein­be­hal­ten und wir sol­len am Ende noch um die 300 EUR monat­lich drauf­zah­len. Dies für eine Pfle­ge­leis­tung, die vom Pfle­ge­dienst gar nicht erbracht wird.

Dies, auch wenn wir pfle­gen­den Eltern alle Behand­lungs­pfle­ge­stun­den selbst erbrin­gen, wenn der Pfle­ge­dienst ausfällt.

Dabei legt der fol­gen­de Beschluss des Sozi­al­ge­richts Düs­sel­dorf vom 21.07.2010, Az. S 8 KR 11610 ER dar, dass sehr wohl kein Pfle­ge­geld mit der Behand­lungs­pfle­ge ver­rech­net wird, wenn der Pfle­ge­dienst die Leis­tung gar nicht erbringt.

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by dirkstr

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