Schlafen und doch wach

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Die Woche hat­ten wir, na nicht wir, das Inten­siv­kind einen vor­sta­tio­nä­ren Ter­min. Sie wur­de sozu­sa­gen halb auf Sta­ti­on auf­ge­nom­men. Der Grund war eine zahn­ärzt­li­che Behand­lung und da sie es sich nur schwer gefal­len läßt und ließ, wenn ihr jemand ein­fach im Mund her­um wer­kelt, soll­te es mit einem Schlaf­mit­tel statt­fin­den unter sta­tio­nä­rer Kontrolle.

Ja, das mit den Medi­ka­men­ten zur Sedie­rung und der Madame ist so eine Kom­bi­na­ti­on, die ihre eige­ne Regie hat. Vor der Behand­lung hat sie eine nor­ma­le Dosis Chlor­al­hy­drat, das Schlaf­mit­tel, erhal­ten, wor­auf sie auch zu Hau­se gut vier Stun­den in eine ande­re Welt ent­schwebt. Doch als die Zahn­ärz­tin ihre Arbeit star­te­te, mit den Instru­men­ten in den Mund kam, da war das Kind wie­der wach.

Gut, da dies nicht klapp­te wie gewollt, so hieß es dann nach einer Rück­fra­ge beim Ober­arzt der Sta­ti­on: Es gibt noch­mal die Hälf­te der ers­ten Dosis Chlor­al­hy­drat zusätz­lich. Also wur­den die ent­spre­chen­de Mil­li­li­ter auf­ge­zo­gen und durch Magen­son­de gespritzt. Dann die War­te­zeit aus­ge­hal­ten, bis das Medi­ka­ment wirkt, dies geht rela­tiv schnell, und wei­ter ging es mit der Zahnbehandlung.

Ja, es ging auch ein Stück wei­ter und doch wur­de das Inten­siv­kind wäh­rend in der Behand­lung erneut wach, sie ver­such­te ihren gesam­ten Kör­per in sich zu ver­dre­hen, drück­te sich nach hin­ten in die Matrat­ze und schrie. Wie­der Abbruch. Auf dem Arm wur­de sie dann getrös­tet. Doch das Medi­ka­ment sieg­te und nach kur­zer Zeit schlief sie wie­der ein.

Aber nun woll­ten wir es erneut pro­bie­ren, ohne einen noch tie­fe­ren Schlaf. Eine erneu­te Rück­fra­ge beim Ober­arzt ergab eine letz­te Chan­ce, eine letz­te Dosis Chlor­al­hy­drat, womit sie die dop­pel­te Dosis als üblich für das Alter erhal­ten hat. Ande­re Medi­ka­men­te, die Ben­zo­dia­zip­ne schie­den schon im Vor­feld aus, da wir sie erst vom Tavor ent­wöhnt hat­ten und die Sucht nicht wie­der auf­glü­hen las­sen woll­ten. Die Sprit­ze mit der letz­ten Dosis Chlor­al­hy­drat wur­de auf­ge­zo­gen von der Schwes­ter und über die Son­de appli­ziert. Es hieß wie­der abwarten.

Das Kind schlief, schlief mitt­ler­wei­le so gut, dass sie an die Beatmung muss­te. Die Zahn­ärz­tin setz­te zum letz­ten Ver­such an, wel­cher aber am Ende halb­wegs klapp­te, da die Maus wie­der halb wach wur­de und begann sich zu weh­ren, mit Recht. Denn wer mag es schon, wenn man sei­nen im Mund mit einem Keil auf­sperrt und man dabei noch geweckt wird.
Die Behand­lung, da das Kin­der sich wie­der mas­siv gestört wur­de, wur­de nun als been­det erklärt und es kehr­te Ruhe im Zim­mer ein, bis auf ein Säu­seln der Maschine.
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Spä­ter ging es dann samt lau­fen­der Beatmung, wie schon lan­ge nicht mehr, nach Hause:

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Doch nicht das jemand denkt, jetzt schläft das Kind und alles ist gut. Der Schlaf hielt, auch bei der Heim­fahrt, sei­ne nur vier Stun­den am. Aber dann beim auf­wa­chen wird sich ein­mal an der Kanü­le gezo­gen, so dass die­se neben dem Kin­de liegt. Sie ist also wach und die Beatmung wird mit die­ser Akti­on für been­det erklärt. Ein waches Kind im Bett, das ging dann auch nicht mehr und sie wur­de plat­ziert in die Sitzschale.

Doch als es zurück gehen soll ins Bett zur Abend­wä­sche, eine Stun­den spä­ter, bleibt die Magen­son­de im Stuhl hän­gen und es riss den geblock­ten But­ton aus dem Sto­ma zum Magen her­aus. Dies ist äußerst schmerz­haft, wodurch die abend­li­che Ruhe bei­nah für immer vor­bei war.

Ein wei­nen­des Kind, zurecht. Aber nach dem der But­ton neu gelegt wur­de und ein Schmerz­mit­tel wirk­te, kam ein Stück weit die alte Lau­ne wie­der. Die­se wur­de dann auch mit der Nacht­schwes­ter geteilt, denn früh schla­fen gehen nach einem aus­gie­bi­gen Mit­tags­schlaf in hal­ber Nar­ko­se, dar­an war nicht zu denken.

Kate­go­rie: 



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by dirkstr

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