Ja, das mit den Medikamenten zur Sedierung und der Madame ist so eine Kombination, die ihre eigene Regie hat. Vor der Behandlung hat sie eine normale Dosis Chloralhydrat, das Schlafmittel, erhalten, worauf sie auch zu Hause gut vier Stunden in eine andere Welt entschwebt. Doch als die Zahnärztin ihre Arbeit startete, mit den Instrumenten in den Mund kam, da war das Kind wieder wach.
Gut, da dies nicht klappte wie gewollt, so hieß es dann nach einer Rückfrage beim Oberarzt der Station: Es gibt nochmal die Hälfte der ersten Dosis Chloralhydrat zusätzlich. Also wurden die entsprechende Milliliter aufgezogen und durch Magensonde gespritzt. Dann die Wartezeit ausgehalten, bis das Medikament wirkt, dies geht relativ schnell, und weiter ging es mit der Zahnbehandlung.
Ja, es ging auch ein Stück weiter und doch wurde das Intensivkind während in der Behandlung erneut wach, sie versuchte ihren gesamten Körper in sich zu verdrehen, drückte sich nach hinten in die Matratze und schrie. Wieder Abbruch. Auf dem Arm wurde sie dann getröstet. Doch das Medikament siegte und nach kurzer Zeit schlief sie wieder ein.
Aber nun wollten wir es erneut probieren, ohne einen noch tieferen Schlaf. Eine erneute Rückfrage beim Oberarzt ergab eine letzte Chance, eine letzte Dosis Chloralhydrat, womit sie die doppelte Dosis als üblich für das Alter erhalten hat. Andere Medikamente, die Benzodiazipne schieden schon im Vorfeld aus, da wir sie erst vom Tavor entwöhnt hatten und die Sucht nicht wieder aufglühen lassen wollten. Die Spritze mit der letzten Dosis Chloralhydrat wurde aufgezogen von der Schwester und über die Sonde appliziert. Es hieß wieder abwarten.
Das Kind schlief, schlief mittlerweile so gut, dass sie an die Beatmung musste. Die Zahnärztin setzte zum letzten Versuch an, welcher aber am Ende halbwegs klappte, da die Maus wieder halb wach wurde und begann sich zu wehren, mit Recht. Denn wer mag es schon, wenn man seinen im Mund mit einem Keil aufsperrt und man dabei noch geweckt wird.
Die Behandlung, da das Kinder sich wieder massiv gestört wurde, wurde nun als beendet erklärt und es kehrte Ruhe im Zimmer ein, bis auf ein Säuseln der Maschine.
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Später ging es dann samt laufender Beatmung, wie schon lange nicht mehr, nach Hause:
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Doch nicht das jemand denkt, jetzt schläft das Kind und alles ist gut. Der Schlaf hielt, auch bei der Heimfahrt, seine nur vier Stunden am. Aber dann beim aufwachen wird sich einmal an der Kanüle gezogen, so dass diese neben dem Kinde liegt. Sie ist also wach und die Beatmung wird mit dieser Aktion für beendet erklärt. Ein waches Kind im Bett, das ging dann auch nicht mehr und sie wurde platziert in die Sitzschale.
Doch als es zurück gehen soll ins Bett zur Abendwäsche, eine Stunden später, bleibt die Magensonde im Stuhl hängen und es riss den geblockten Button aus dem Stoma zum Magen heraus. Dies ist äußerst schmerzhaft, wodurch die abendliche Ruhe beinah für immer vorbei war.
Ein weinendes Kind, zurecht. Aber nach dem der Button neu gelegt wurde und ein Schmerzmittel wirkte, kam ein Stück weit die alte Laune wieder. Diese wurde dann auch mit der Nachtschwester geteilt, denn früh schlafen gehen nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf in halber Narkose, daran war nicht zu denken.