Schulnoten für Pflegeheime

S
Statt das man ver­sucht, die Mit­tel für die häus­li­che Pfle­ge aus­zu­bau­en, damit Hei­me kei­ne Not­wen­dig­keit mehr haben, las ich heu­te von Schul­no­ten für die Qua­li­tät in den Pfle­ge­hei­men. Mein ers­te Gedan­ke dazu war nur: Das wird wohl kaum etwas brin­gen, denn zuerst müss­ten wir das Schul­no­ten­sys­tem refor­mie­ren nach dem rus­si­schen Vor­bild: Die fünf ist die bes­te Note. Denn dann macht das auch Sinn. Schließ­lich glau­be ich nicht, dass sich durch eine Beno­tung die Qua­li­tät bes­sert, wenn man liest, dass das Manage­ment dran schuld sei, denn die wäh­len zum Bei­spiel das fal­sche Per­so­nal aus und es feh­le an der rich­ti­gen Moti­va­ti­on der Beschäf­ti­gen. Ja was? Wie weit das Manage­ment dran Schuld ist, ist so eine Sache. Denn dies ist auch abhän­gig vom Blick­win­kel und da gibt es in Schwarz-Weiß gese­hen zwei: Der pfle­ge­be­dürf­ti­ge Mensch mit sei­nen Bedürf­nis­sen und der Gewinn, also was das Heim an Geld abwirft.

Steht der Gewinn eines Hei­mes im Vor­der­grund, nun dann wird das Per­so­nal nicht gut bezahlt, es wer­den not­wen­di­ge Stel­len gestri­chen oder nicht besetzt und dem­entspre­chend unmo­ti­viert arbei­ten die Pfle­ge­kräf­te. Doch kom­me ich zur Beno­tung zurück, rus­sisch: Fünf sehr gut, Eins schlecht. War­um so her­um? Nun, dann fällt es den Bür­gern leich­ter zu ver­glei­chen mit den Ster­ne­sys­tem bei den Hotels. Mit einem Stern müs­sen sie als der Gepfleg­te nicht drauf zah­len, außer das ihre gesam­te Ren­te oder die Grund­si­che­rung flö­ten geht bis auf ein klei­nes Taschen­geld für die Tages­zei­tung. Bei zwei Ster­nen auf­wärts, wie es halt so ist in der Hotel­bran­che, da beginnt der Luxus und die Hoff­nung zumin­dest auf einen bes­se­ren Per­so­nal­schlüs­sel zu tref­fen, dass der Deku­bi­tus kei­ne Chan­ce hat. Doch ab hier braucht es schon eine sehr gute Ren­te oder auch Erspar­nis­se. Ab drei Ster­ne kann man hin­zu mit einer Betreu­ung rech­nen, die nur aus staat­lich geprüf­ten Pfle­ge­kräf­ten besteht, wel­che auch mal Zeit haben für die Beschäf­ti­gung und der Lebens­ge­schich­te der Bewoh­ner. Ab vier Ster­ne, da kommt es nie zum Deku­bi­tus, selbst Kon­trak­tu­ren wegen feh­len­der Phy­sio­the­ra­pie gibt es nicht und wenn es irgend­wo schmerzt oder ers­te Anzei­chen für einen neu­en Schlag­an­fall auf­tre­ten, ein Arzt ist immer im Haus. Ab fünf Ster­ne, nun Dop­pel- oder Mehr­bett­zim­mer ist hier wirk­lich ein Fremd­wort und die Grö­ße des Hau­ses geht nie über 20 Bet­ten hin­aus. Topp Lage an Parks mit Hol- und Brin­ge­dienst für den täg­li­chen Ein­kaufs­bum­mel, wenn einen die Bei­ne noch tra­gen. Sie den­ken, dass sei jetzt eine Art Sati­re. Viel­leicht, aber erst letz­tens muss­te ich zwei Sachen im Radio hören: Die Pfle­ge­ver­si­che­rung ist kei­ne Voll­kas­ko-Ver­si­che­rung, sprich im “Scha­dens­fall” gibt es nur Teil­leis­tun­gen, und die Zwei­klas­sen­me­di­zin sei im vol­len Gange.

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by dirkstr

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