Alltag & Intensivkind: Haushalt I.

A
Was unter­schei­det den All­tag mit einem schwer­be­hin­der­ten Kind, wie unse­re Madame, gegen­über ande­ren Fami­li­en. Zum Bei­spiel bei der täg­lich anfal­len­den Wäsche, wel­che in der Wasch­ma­schi­ne ver­schwin­det für gute zwei Stun­den und die dann auf­ge­han­gen wer­den möch­te. In der Woh­nung ist zum einen kein Platz, zum ande­ren steht eine Art Nein im Miet­ver­trag und war­um eigent­lich nicht die Son­ne nut­zen. Also die Wäsche muss in den Hof, doch einer ist arbei­ten und damit fal­len dem ande­ren, mir, zwei Auf­ga­ben zu: Inten­siv­kind betreu­en und Wäsche auf­hän­gen. Kurz: Das Kind muss man immer im Blick haben, was heißt, es muss mit raus.

Doch ist dies ein Akt von einer guten Vier­tel Stun­de. Denn erst­mal heißt es, die Madame muss in den Bug­gy gesetzt wer­den. Das Hin­ein­he­ben, okay, dies geht ja noch, doch kommt es dabei immer zu Dis­kus­si­on mit ihr, also zum Ärger bis zur klei­nen Wut. Und mit dem Hin­ein­set­zen allei­ne ist es auch nicht getan, denn zum einen: sie muss dann noch fixiert wer­den, sprich zuerst wird das Becken mit einer Sitz­ho­se fest in die Sitz­scha­le gedrückt, dabei muss zum ande­ren beach­tet wer­den: Die Klei­dung soll­te gut sit­zen und kei­ne Fal­ten bilden.

Zwi­schen­drin kommt es mal wie­der zum Absau­gen vom Sekret in der Luft­röh­re. Ist sie im Becken fest­ge­zurrt, dann wird der Ober­kör­per mit einer Wes­te an die Rücken­leh­ne “gebun­den” und am Ende wer­den noch die Füße fixiert an der Fußschale.

So, ist dies geschafft, gilt es, die Madame end­gül­tig zu beru­hi­gen, also ihr deut­lich zu machen, aus der Posi­ti­on ist nun kein Ent­rin­nen mehr und dann heißt es, die Absau­gung muss noch an den Reha­bug­gy ange­han­gen wer­den, Stoff­win­del nicht ver­ges­sen. End­lich kann sie raus in das Trep­pen­haus gescho­ben werden.

Vier Stu­fen tren­nen uns nun noch bis zur Haus­tür und dahin­ter kom­men noch­mals zwei. Doch bit­te nicht den­ken, jetzt kann ich sie lang­sam die Stu­fen her­ab­las­sen. Nein, zuerst muss ich die Haus­tür öff­nen, dann wie­der hoch zu ihr und dann geht es die Stu­fen herunter.

Drau­ßen wie­der­um heißt es, die Madame wird erst­mal im Hof geparkt und ich muss wie­der hoch, die Wäsche fix holen. So, nun hat die gan­ze Sache jetzt zwan­zig Minu­ten gedau­ert. Oder noch län­ger? Glaub nicht, aber ich habe auch nicht auf die Uhr geschaut, zumin­dest hät­te ich in die­ser Zeit zwei­mal Wäsche auf­hän­gen können.

Und Dis­kus­si­on im Bug­gy bedeu­ten immer eine Unter­bre­chung des Ablaufs, wie auch das Absau­gen, da sie dabei immer in die Stre­ckung gehen will, was wie­der­um mit der Sitz­hal­tung nicht ver­ein­bar ist. Also muss sie erst beru­higt wer­den und wenn der Mus­kel­to­nus wie­der rela­tiv weich ist, kann sie erneut in die Sitz­hal­tung gedrückt wer­den und die “Arbeit” geht weiter.

Kate­go­rie: 



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by dirkstr

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