Hospizpflege und der MDK

Nun, wenn man es schafft ein MDK-Gutacht­en zu erwirken, heißt dies noch lange nicht, dass der MDK den Bedarf nach dem “Begehrten” genau­so beurteilt wie es der Patient oder der verord­nente Arzt, also in unserem Fall die Hos­pizpflege befür­wortet. Denn genau dieses ist geschehen.

Für den geplanten Aufen­thalt im Kinder­hos­piz “Regen­bo­gen­land” hat­te ich über den Lan­desver­band der BKK Nor­drhein-West­falen ein MDK-Gutacht­en erwirkt. Das Ergeb­nis: Der MDK-Arzt lehnt die Hos­pizpflege ab, da das Inten­sivkind nicht in der Final­phase, der let­zten Leben­sphase, sei.

Ja, wie? Das Kind, also die Madame hat eine Prog­nose, nach der sie jed­erzeit und plöt­zlich ster­ben kann und dieses Leben­surteil beschreibt weit­er: Es ist sehr, sehr sel­ten, dass die Kinder mit diesem Syn­drom über 18 Jahre alt wer­den. Keine Final­phase? Mir soll bitte jemand zeigen oder erk­lären, wie dies bei der jet­zi­gen Leben­squal­ität ausse­hen soll.

Vielle­icht beste­ht ja dann die Final­phase, wenn sich die Madame gar nicht mehr bewegt und 24 Stun­den in einem epilep­tis­chen Anfall nach dem anderen über Wochen ver­har­rt. Ich weiß zumin­d­est nicht, wo man bei ihr eine solche Phase aus­macht und lasse mich gerne aufklären.

Doch sollte man auch mit bedenken: Es han­delt sich hier nicht um ein Kind, was gesund geboren wurde, dann schw­er erkrank­te und über die Krankheit erst die ursprünglich gute Leben­squal­ität ver­loren ging, wie auch viele Fähigkeit­en, zum Beispiel Sprechen und Laufen. Aber beim Inten­sivkind beste­ht die schwere Erkrankung schon seit Geburt. Sie ist angeboren.

Und soweit ich aufgek­lärt wurde, braucht es für die Beurteilung des Bedarfs an sta­tionär­er Hos­pizpflege bei Kindern auch noch etwas anderes, als nur eine Debat­te über die lebenslim­i­tierende Prog­nose, son­dern es muss auch hin­ter­fragt wer­den, ob auch eine pal­lia­tiv-medi­zinis­ch­er Behand­lung und ein­er psy­cho-sozialen Betreu­ung (unter anderem) notwendig ist. Also “Leis­tun­gen”, die auch darauf aus­gerichtet sind, um die häus­liche Sit­u­a­tion zu stabilisieren.

Der Bedarf nach ein­er psy­cho-sozialen Betreu­ung beste­ht und die Behand­lung beim Inten­sivkind ist pal­lia­tiv-medi­zinisch aus­gerichtet. Klar, es gibt sicher­lich Leute, die meinen, eine solche Prog­nose, also dass ihr Kind jeden Tag ver­ster­ben kön­nte, steck­en sie lock­er weg. Sollen sie, aber das sind nicht wir. Aber mich stört bei diesen Gutacht­en hinzu, dass es nur per Akten­lage erstellt wurde, also fern ab vom Patient und es wur­den nicht mal die behan­del­nden und verord­neten Ärzte zur Lebenssi­t­u­a­tion, dem aktuellen Stand, befragt. Diese Rück­sprache sollte, so klingt es noch in meinen Ohren vom Tele­fonat let­zter Woche mit dem Lan­desver­band der BKK, geschehen. Da es nicht passiert ist, habe ich die Woche nun eine Beschw­erde an die MDK Lan­des­geschäftsstelle Nor­drhein gefaxt. Mal sehen, ob man von dort eine Antwort erhält.

Kat­e­gorie: 



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