Wie es dazu kam? Nun wegen der Ablehnung der Hospizpflege hatte ich ein Schreiben an die Patientenbeauftragte verfasst, um dort auf dieses Problem hinzuweisen, und dass sich, vielleicht, auch darüber eine Lösung entwickelt und nicht erst über das Gericht. Na wie auch immer, ein anderer Grund war einfach auch, um auf diesen Missstand hinzuweisen, wie es mit der Genehmigungspraxis für die stationäre Hospizpflege bei Kindern aussieht. Dafür ging dieser Brief auch “nachrichtlich” an ambulante und stationäre Kinderhospize.
Und so landete unser Schreiben auf so manchem Schreibtisch, von welchem dann auch eine Antwort zu uns zurück kam. Eine Antwort darauf war ein längeres Telefonat, in der ein kleiner “Nebensatz” fiel: Man kenne aktuell einen Sponsor, welcher ganz “unbürokratisch” einen besonderen Kinderwunsch erfüllt für schwer kranke Kinder, der über den “normalen” Geldbeutel hinausgeht. Man könne zwar nicht garantieren, dass es klappt, aber wenn uns ein solcher Wunsch die ganze Zeit bewegt, dann könnten wir ein Schreiben mit unserer Bitte verfassen und es ihr zu senden.
Zuerst zögerten wir und doch dann nahmen wir es an, denn der Preis unseres Wunsches für das Intensivkind, ein “Little Room” nach Lilli Nielsen, sprengt nun doch etwas unseren Finanzplan.
Also wurde ein Brief verfasst, mit dem, was das für ein Ding ist, was man damit macht und auch, dass wir es schon beim Kinde ausprobiert hatten und sie sehr gut damit “arbeitet”.
Der “Little Room”, Sie, liebe Leser, fragen sich sicherlich, was damit gemeint ist. Nun es ist ein kleiner “Kasten”, nicht größer als ein Stubentisch, der nur von einer Seite zugänglich ist. Eben ein kleiner Raum für das Kind, angelehnt an die Größe eines Zeltes oder einer Höhle.
Doch das Besondere ist, der Raum wird von innen mit verschiedensten Materialien zum Fühlen oder Hören, wie Klappern, Klingeln etc. ausgehangen. Der „Little Room“ schirmt dabei die Umgebungsgeräusche ab, dass das Kind für sich ist, wodurch es auch viel besser seine eigenen Geräusche, was sie selbst erzeugt hat, wahrnehmen kann. Es kann so eine Beziehung zum Raum aufbauen, was gerade bei Kindern mit einer anderen Wahrnehmung, wie Blinde, schwerer fällt.
Das Ziel beim “Little Room” ist also einmal die Förderung der Wahrnehmung, indem sich das Kind als selbst handelnd erlebt, aktiver wird in der Interaktion mit den Gegenständen und so vielleicht beginnt selbst zu spielen, was es vorher nie machte. Nun und über das Spielen bekommt das Kind erneut wieder die Motivation, ein Geräusch zum Beispiel, was es zuvor erzeugt hat, wieder zu machen. Dadurch kann es auch ein Stück weit lernen, gezielt mit ihren Händen oder Beinen zu arbeiten.
Bilder gibt es zu sehen in en.wikipedia.com: (1),(2)
An sich bedarf es vielleicht nur eines Schreiners, um einen solchen Raum zu bauen. Doch reicht der nicht ganz aus. So wächst der “Kaufbare” zum einen mit in der Höhe und Tiefe und er hat austauschbare Wände, an welchen verschiedenste Materialien eingearbeitet sind. So gibt es eine Wand mit Klappern, was unsere Madame sehr gerne hat, eine andere hat eine raue Fläche wie eine Bürste, die Dritte ist aus Leder und so weiter und so fort.
Da dieses Produkt nun keine Massenware ist, so hat es also keinen kleinen Preis. Er kostet somit weit mehr als, was sich an zwei Geburtstagen ansammelt an “finanziellen” Geschenkgaben für das Kind.
Und unser Wunsch wurde vom Sponsor angenommen. Der “kleine Raum” wurde bestellt und trudelte nun letzte Woche per Paketdienst bei uns ein. Am Wochenende hatten wir ihn dann aufgebaut, die Madame in ihr neues “Reich” hinein gelegt und los ging es. Die Klappern waren ab dann ihr Taktgeber für das Spiel.