Wenn sie es nicht kennen, dann haben Sie es sicherlich schon mal von einem Bekannten gehört, dass so mancher Brandmelder auch ohne Gefahr für Leib und Leben pfeift. Oder ist da vielleicht doch Leben in Gefahr? Je nachdem, wie man es nimmt. Er pfeift nämlich auch dann, wenn die Batterie des Brandmelders ihren baldigen Tod bekannt gibt und dies ist, damit Mensch es auch registriert, mitten in der Nacht.
Sie kennen dies wirklich nicht? Nun dann gewöhnen sie sich schon mal dran, denn der Rauchmelder ist zumindest jetzt in Thüringen auch in Wohnungen eine Pflicht, im Neubau und somit auch in unserer neuen heimatlichen Wohnanlage. Der Clou bei uns: Sie sind zentral geschaltet, zwar nicht mit der Feuerwehr, aber mit der Wohngenossenschaft und seit dem letzten Freitag “scharf” gemacht, wie es so schön heißt. Dies hat so seinen Nachteil.
Und sie erinnern sich vielleicht noch ein meinen geliebten Nachbar, welcher nun wieder aufgetaucht war und seitdem täglich mit seinem Pudel bei uns vorbei spaziert. Er durfte gestern, am Tag Zwei des eingeschalteten Rauchmelders, diesen wohl testen. Zumindest ging gegen 14 Uhr die Sirene in seiner Wohnung los und hallte über den ganzen Hof. Rauchzeichen oder andere Zeichen eines Brandes waren aus der Richtung nicht zu erkennen, also ging der Alltag für die anderen Bewohner weiter. Ob mein geliebter Nachbar vergessen hatte, sein Essen vom Herd zu nehmen, kann ich getrost mit Nein beantworten. Sein Essen kommt per Lieferant jeden Tag, frisch gekocht aus einer Kantinenküche und wenn er es sofort genießt, auch warm genug.
Ursache Zwei, das Rauchen? Diesem Laster scheint er nicht nachzugehen. Die Wohnung roch nicht nach Aschenbecher und als ehemaliger Sportlehrer war das Rauchen, zumindest zu Zeiten der DDR, ein schlechtes Vorbild in der Gesundheitserziehung, so an meiner Schule.
Doch warum pfiff er nun, der Brandmelder. Ich habe das Geheimnis nicht lüften können. Die Feuerwehr raste nicht heran und es ging ein paar Mal die Balkontür auf und zu, zu vernehmen, da das Pfeifen, mal leiser und dann wieder lauter wurde. Also ging der Alltag bei ihm auch weiter, für eine gewisse Schwerhörigkeit im Alter, stellt die Lärmbelastung wohl nicht so das Problem dar.
Die Damen unter ihm störten sich auch nicht dran. Nach einer halben Stunde hatten sie sich scheinbar daran gewöhnt. Sie machten ihre Kaffeepause auf dem Balkon und rauchten gemütlich ihre Zigaretten, dies also draußen, denn sicher ist sicher, nicht dass ihr Rauchmelder auch noch anschlägt.
Nach einer Dreiviertelstunde raste dann den Wohnweg entlang ein Mitarbeiter der Wohngenossenschaft ans Haus und stellte die gewohnte Ruhe zwischen den anrollenden Straßenbahnen wieder her. Damit war die Diagnose des Lärms gestellt: Fehlalarm und der gehört jetzt auch in unserer Wohnanlage dazu. Er ist also nicht mehr allein der Übungsbestandteil der Feuerwehr für den Jentower oder die Institute auf dem Beutenberg.
Und der Nachteil des Ganzen: Durch die zentrale Schaltung muss man diesen Lärm als Mieter letztendlich aushalten, bis dann eine befugte Person kommt und den Schalter für die Ruhe wieder umlegt. Aber zum Glück ist es nicht die Feuerwehr, weil dann gäbe es bei Fehlalarm immer eine nette Rechnung in Höhe der Monatsmiete, gleich im Anschluss.
Für meinen geliebten Nachbarn ist diese zentrale Schaltung aber auch zu seinem Vorteil, wenn er in Not ist und das Telefon immer noch nicht funktioniert. Jetzt kann er sich zumindest über Rauchzeichen bemerkbar machen. Es wird zwar nicht die Feuerwehr erfreuen wie auch nicht die Wohngenossenschaft, aber wenn es ums Leben geht …