Seit meiner Ausbildungszeit, wenn auch mit Pausen, bin ich mit dem Fachgebiet Pflege verwachsen. Doch erst heute lernte ich das Wort „Pflegeempfänger“ kennen. In der Klinik sprechen sie vom Patient, in Pflegeheimen kenn ich den Begriff Heimbewohner oder Klient. Im ambulanten Bereich lernte ich die Worte Kunde oder Pflegekunde kennen. Geläufig war mir die / der Zupflegende oder die / der Gepflegte.
Der Begriff „Pflegeempfänger“ klingt professionell wie Pflegekunde und für mich steckt darin ein Bruch. Professionell, weil die „Pflege“ als ein Produkt verstanden wird. Ich verstehe die Pflege nicht als ein abgeschlossenes Produkt1, es übersetzt sich für mich nicht aus der Bedeutung „sorgen für“ oder „betreuen“ 2. Doch stimme ich für das Produkt „Pflege“, betrachte ich einzelne, abgeschlossene Pflegeverrichtungen, zum Beispiel das endotracheale Absaugen. Es stellt ein Ergebnis durch eine Handlung dar: Der Schleim in der Luftröhre wurde entfernt und der Gasaustausch in der Lunge kann ungehindert verlaufen; die Sauerstoffsättigung auf dem Monitor steigt.