Die Pflege gebettet im Wehwehchen

Hat­ten Sie auch schon mal zu schnell zwanzig Kilo gehoben? Nein oder doch? Nun im Pflegeall­t­ag passiert dies schnell, da klin­gelt an der Tür der Fahr­di­enst, man muss los, ver­fällt in Hek­tik, schwups hat man das Kind auf dem Arm, ein ziehen in der Hand, und trägt sie rüber in den Bug­gy. Ein Ziehen, das bleibt, denn das Kind fall­en lassen, bloß weil man sich mal was verzehrt, geht nicht.

Jet­zt wiegt das Kind noch keine zwanzig Kilo, zum Glück, aber sie ist nicht weit davon ent­fer­nt, und trotz­dem, die Hand, das wichtig­ste Werkzeug des Men­schen, wie man ler­nen durfte in der Schule, hat ihr Leid und somit habe ich mein Leid mit ihr.

Aber oder auch zum Glück, es gibt Selb­sthil­fe­grup­pen. Jet­zt nicht wegen verz­er­rter Sehnen oder ver­schlis­se­nen Gelenken, nein, die Selb­sthil­fe­gruppe der Eltern mit einem behin­derten Kind, meine ich, also den Arbeit­skol­le­gen im Sek­tor häus­liche Pflege. Da klagt man so über das eine oder andere Prob­lem mit Amt & Behörde oder wo welch­er Arzt für was gut ist. Aber man klagt auch, genau­so wie im Beruf des Krankenpflegers oder der Schwest­er, über Rück­en­prob­leme, eine Gelenkentzün­dung oder eben ein­er akuten Zer­rung. Dies, jet­zt blick­en wir auf den Krankenpfleger in der Klinik, weil man beim Umlagern des Patien­ten, der an die achtzig bis hun­dert Kilo wog, abrutschte und somit ver­suchte, mal bildlich gesprochen, zwei Zementsäcke in ein­er Hand zu hal­ten. Das dies nicht gesund ist, darüber sind sich die Experten einig.

Doch eine andere Frage stellt sich auch, wenn das Leid der Hand oder im Arm einem eigentlich zur län­geren Pause zwingt, der Gene­sung: Was will man machen? Es ist halt mein Job, den kann ich nicht ein­fach pausieren. Also wed­er der Pfleger in der Klinik kann mal länger aus­fall­en, schließlich von irgend­was müssen die Rech­nun­gen bezahlt wer­den, noch die häus­liche Pflegeper­son kann sich eine Pause leis­ten, denn bei der fällt dann zum einen das Pflegegeld weg, wenn sie das Kind in die Kurzzeitpflege geben muss und hinzu zahlt man als Eltern dabei noch drauf, die Investi­tion­skosten für den Pflege­platz, wenn man nicht ger­ade so wenig besitzt, dass man Grund­sicherun­gen beantra­gen kön­nte. Denn dann würde es, wenn man einen Antrag zuvor schrieb, das Sozialamt übernehmen.

Doch zurück zur Selb­sthil­fe. Es ist nicht nur das Kla­gen und der Aus­tausch über den schnelleren Ver­schleiß des Kör­pers (oder auch der Seele?) durch den All­t­ag mit einem behin­derten Kind. Nein, es ist auch ein Lächeln dabei: Man ste­ht nicht alleine da, man bekommt ein Ohr für seine Wehwe­hchen und eine Grat­u­la­tion, wenn man etwas gemeis­tert hat. Ist doch nett, oder?

Kat­e­gorie: 



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