Die Qualität der Haushaltstätigkeit

D
Letz­tens hat­ten wir uns mit dem Wert der Haus­ar­beit aus­ein­an­der­ge­setzt, so möch­te ich heu­te über die Qua­li­tät der Arbeit im Hau­se spre­chen. Jetzt mag viel­leicht ein so man­cher Leser stöh­nen, ich sei wohl jetzt ganz durch­ge­knallt in mei­nem Haus­mann-Dasein. Doch da bit­te ich um Ruhe, schließ­lich möch­te ein jeder, zumin­dest die meis­ten, sich in sei­nen vier Wän­den wohl­füh­len. Vor­weg, bei der täg­li­chen Haus­ar­beit vom Haus­mann geht es natür­lich auch um die Quan­ti­tät, also mög­lichst viel in kur­zer Zeit zu schaf­fen, damit man aus der Rol­le, die der Staub­lap­pen und Koch­topf bestimmt, schnellst­mög­lich wie­der raus kann. Denn wer mag schon dem net­ten Herrn vom Paket­dienst in Gum­mi­hand­schu­hen und Kit­tel begeg­nen. Aber dies ist wie­der ein ande­res Thema.

Also zur Qua­li­tät. Hält man mal in der Medi­en­welt sei­ne Ohren und Augen offen, da stößt man schnell drauf, allein schon im Wer­be­fern­se­hen. Es wer­den Pro­duk­te ange­prie­sen, womit es noch sau­be­rer wird als sau­ber, das Glas noch kla­rer als klar ist und der Geschirr­spü­ler irgend­wann mit zehn Pha­sen an Che­mie die Tel­ler rei­nigt. Alles schön und gut, das sind die Hilfs­mit­tel, um die Qua­li­tät her­zu­stel­len, doch an sich gehö­ren dazu noch die Hän­de, logi­sches Den­ken und Geduld, was sich auch bei man­chen mit Lie­be im Detail aus­drü­cken lässt.
Aber wor­an macht man die Qua­li­tät fest:

  • Punkt eins: am Wohl­fühl­fak­tor aller Mitbewohner
  • Punkt zwei: Hygiene
  • Punkt drei: Wenn man mal was nicht schafft, geht die Welt nicht unter.

Kom­men wir auf den Punkt eins zu spre­chen, denn das ist sicher­lich der Wich­tigs­te und der Kri­tischs­te, ins­be­son­de­re wenn die Schwie­ger­mut­ter zu Besuch kommt. Da muss man die Grät­sche schaf­fen: “Mir ist es egal, ob die Staub­schicht im Regal ein oder drei Mil­li­me­ter hoch ist, soll sie doch sel­ber put­zen” und “ich will mich ja als guter Haus­mann nicht lum­pen las­sen.” Was da hilft, ist sicher­lich ein regel­mä­ßi­ges Put­zen bis an die Unter­gren­ze von: “Wenn dies die Schwie­ger­mut­ter sieht, wür­de sie zwar immer noch meckern, aber sie wäre schon …”.

Wozu aber die­ser regel­mä­ßi­ge Auf­wand, wür­de jetzt so man­cher fra­gen. Nun, wenn sie dann kommt, und laut Kli­schee kom­men sie auch mal ganz spon­tan vor­bei, so braucht man nur noch ein oder zwei Stun­den Haus­ar­beit vom Tele­fo­nat an: “Ach, wir woll­ten heut mal bei euch … Der Vater sitzt schon im Auto …” und dem Klin­geln an der Tür. Ein Grad schwie­ri­ger ist es natür­lich, wenn die Eltern der Frau (oder des Part­ners) im glei­chen Haus woh­nen. Leich­ter hat man es natür­lich dann, wenn die eige­ne Ein­stel­lung über das Erken­nen­kön­nen der Grund­far­be der Klo­schlüs­sel mit der Vor­lie­be sei­ner Schwie­ger­el­tern über­ein­stimmt. Doch an sich gilt: Je nach eige­nem Wohl­fühl­fak­tor und des Part­ners ist ein Mehr an Qua­li­tät, sprich an Staub­frei­heit, Glanz und Ord­nung bis in kleins­ten Ecken gefragt. Und was bringt es: Lebens­qua­li­tät und da kom­men wir zum Punkt Hygiene.

Ja, die Haus­ar­beit steht nun mal auch unter dem Stern: Die Erhal­tung und För­de­rung der Gesund­heit. Nun man mag es viel­leicht nicht glau­ben, doch weiß sicher­lich ein jeder: Schimm­li­ges Brot isst man nicht und somit kocht man auch nicht in Töp­fen, die ihre eige­nen leben­di­gen Kul­tu­ren von Bak­te­ri­en- und Pilz­ko­lo­nien ent­wi­ckelt haben und die für sich sogar im Som­mer für einen Pelz sor­gen möch­ten. Doch die­ser macht krank. So wird also geputzt, geschrubbt und sogar des­in­fi­ziert, was die Che­mie her­gibt. Sei es Chlor, Ammo­ni­ak oder hoch­kon­zen­trier­ter Essig. Stopp, man muss es nicht über­trei­ben. Bei einer guten Hygie­ne gehört aber auch die Kennt­nis über das mensch­li­che Immun­sys­tem dazu. Ist der Mensch gesund, so macht es in der Regel kein Sinn im All­tag zu des­in­fi­zie­ren oder alles aus­zu­ko­chen. Hat man aber gesund­heit­li­che Pro­ble­me wie Asth­ma oder eine Staub­mil­ben­all­er­gie, so soll­te nicht nur in kur­zen Abstän­den die Bett­wä­sche gewech­selt wer­den, son­dern es muss auch der Heiz­kör­per gut staub­frei gehal­ten wer­den. Schluss­end­lich, Hygie­ne braucht Köpf­chen und auch das Wis­sen, wenn man etwas des­in­fi­ziert, dass nach einer kur­zen Zeit­span­ne die Flä­che wie­der von dem “Bösen” besie­delt ist, ganz zu schwei­gen von den gesund­heit­li­chen Pro­ble­men, die Des­in­fek­ti­ons­mit­tel berei­ten können.

Nun nach die­sem Abriss noch ein Wort zu Punkt drei. Wir erin­nern uns: Wenn man mal was nicht schafft, geht die Welt nicht unter. Etwas, was bei unse­rer Lebens­si­tua­ti­on mit einem Inten­siv­kin­de mehr als eine Emp­feh­lung ist. Denn es kann ganz schnell pas­sie­ren, dass die Haus­ar­beit weit hin­ter der Pfle­ge­tä­tig­keit tre­ten muss, eben, wenn das Kind z. B. ein Infekt hat oder, wie bei uns die letz­te Woche, die Nach­mit­tags­stun­den bis in die Nacht mit einem Unru­he­geist vom Kind gefühlt sind, des­sen Ursa­che man nicht fin­det. Kurz: Die Haus­ar­beit bleibt lie­gen und was man dann noch schafft, grenzt sich ein mit dem Begriff: das Wich­tigs­te. Doch bei einem guten Haus­mann oder einer guten Haus­frau stürzt dann die Woh­nung nicht gleich ins Cha­os. Sie sorgt in ruhi­gen Zei­ten vor, in dem z. B. eine Grund­ord­nung her­ge­stellt wur­de. Und da sieht man dann die Qua­li­tät: Man fühlt sich trotz eines klei­nen Cha­os immer noch wohl und der Flur sieht immer noch so annehm­bar aus, dass der Pfle­ge­dienst auch kom­men kann. Natür­lich muss erwähnt sein: Ewig lässt sich die “pau­sier­te” Haus­ar­beit nicht auf­schie­ben und, ganz wich­tig, unser Wohl­fühl­fak­tor ent­spricht auch nicht dem hohen Stan­dard an Ord­nung und Sau­ber­keit wie in Museen.

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by dirkstr

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