Sie wünschen eine Aussage dazu an diesem Platz? Sicherlich, es passt hier her, doch stört mich bei diesen “Ganzen” zu sehr eine Sache. Warum macht der Sterbehelfende sein Zeugnis bei einer Frau, die nicht schwer krank war und nur ein Gift gebraucht hat, um ihren Leben ein Ende zu setzen. Das hätte auch beiläufig ihr Hausarzt erklären können, in welcher Kombination und Stärke sie “bestimmte”, herkömmliche, Medikamente nehmen muss, damit nun endlich Schluss ist. Schließlich, der Satz bleibt nun einmal wahr für das Leben: Die Dosis macht das Gift.
Und dann stört mich dabei noch die genannte Motivation: die Angst vor Einsamkeit im Alter, die Angst vor dem Pflegeheim. Ist hier nicht eine andere Diskussion gefordert? Vielleicht wäre dies auch die richtige Reaktion, in den man das zur Schau stellen als Instrument zur Dringlichkeit von Sterbehilfe so negiert, weil man sich um das Motiv kümmert von der Frau: Hatte sie wirklich solche existenziellen Ängste vor dem Alleinsein, dass sie sogar den Tod vorzog?
Dass Einsamkeit im Alter ein Problem sei, sind vielen im Hinterkopf bekannt, und dass viele nicht in ein Pflegeheim wollen, sicherlich auch. Doch warum ist dies so und was wäre eine Lösung? Müssen wir nicht darüber reden? Müssen da nicht Lösungen her, statt Gesetze?
Denn was bringen Gesetze? Drängen sie damit das Problem nicht noch mehr in die Grauzone, verunsichert es sogar noch das medizinische und pflegerische Personal, welche in der Finalphase Patienten betreuen, weil dann plötzlich der Einsatz von Betäubungsmitteln als Sterbehilfe ausgelegt werden kann. Sie wirken ja atemdepressiv und vielleicht hätte der im Sterben liegende Mensch ohne sie länger gelebt, wenn auch nur Minuten.
Und was bewegte diesen ehemaligen Senator, seine Art “Lebenshilfe”, so bekannt zu machen. Sicherlich war es nicht sein bestreben, die Rentenkasse zu entlasten, von denen, die des Lebens müde sind. Ist es der Beginn einer Vermarktungsstrategie? Also ein gut eingefädeltes Spiel, was vielleicht, durch die starke Beachtung in der Öffentlichkeit, den Sterbehelfer noch mehr motiviert, seine Ziele bekannt zu machen und ihn als der Ansprechpartner werden zu lassen. Auch wenn er in Deutschland beruflich darin nicht arbeiten darf, so bietet, wenn er erst mal einen Namen hat, das Ausland genug Platz für ihn und den Willigen bzw. so bedarf es nicht immer eines Helfers vor Ort, sondern nur einen, der die Dosis vom Gift kennt, ab wann der Tod unausweichlich wird.