Nun zum einen ist es die erlebte Isolation und die Barrieren im Alltag wie Treppen oder Stufen, wenn man mit dem Rehabuggy unterwegs ist und die Reaktionen der Umwelt auf das behinderte Kind. Damit fühlt man sich sehr weit entfernt von der Gemeinschaft der „allgemeinen“ Eltern. Der Spielplatz fällt aus, da man zum einen keine Lust hat auf einen trauernden Blickkontakt oder da die Spielgeräte häufig ungeeignet sind für das eigene Kind, aber es kann auch sein, dass man sich dort zu stark konfrontiert fühlt mit seinem eigenen Traumkind, also dem Kind, was man erwartet hat bei der Zeugung, mit der Geburt und welches in einem selbst immer noch „wacht“. Daneben wird das ganze Ding „Behinderung“ immer mehr präsenter im Kopf, da man je nach Schwere der Erkrankung und Behinderung immer wieder mehrere Anträge an die verschiedensten Stellen verfassen muss, womit das Thema Widerspruch auf Amtsbescheide hinzu eine neue Priorität im Leben erhält und die Ärzte von Amt & Behörde neben den Kinderarzt die Therapien bestimmen.
Aber auch der übliche Spielzeugkatalog muss durch die Kataloge aus dem Rehafachmarkt ersetzt werden. Doch selbst dabei bleibt es nicht. Tiere im Zoo werden danach beäugt, ob sie denn als Therapie und Förderung für das Kind vom Nutzen sein könnten und das Auto, die Wohnung wird nicht nur nach der Größe der Familie berechnet, sondern auch nach dem Platzbedarf der Hilfsmittel.
Die Behinderung beim Kind, hat man sie akzeptiert und nimmt man sich dieser an, wird so zu einem Lebensmittelpunkt und dies vielleicht zu schnell. Zu schnell, das heißt ungebremst stößt sie sich vor, dass man sein eigenes Weltbild, wie das vom Traumkind, nicht in der Geschwindigkeit darauf anpassen kann. Ein “Phänomen”, was bekanntlich für Probleme sorgt. Krise heißt dazu das Schlagwort. Da wird dann entweder das Thema “Behinderung” abgewehrt oder sich ihm „ein Zuviel“ gewidmet, also es nimmt dann einen zu großen Stellenwert in seinen eigenen Tun und Denken ein: Die ursprünglichen Interessen und Lebensideen, der Wille, etwas für sich zu tun, tritt, muss in den Hintergrund sich verdrängen lassen. Eine ungleiche Summe, wird man meinen. Nun und wie sich Ungleichheit auswirkt, das kann sich ein jeder sicherlich selbst denken. Aber etwas dazu möchte ich noch sagen: Es heißt, die Eltern eines behinderten Kind erleben die Behinderung, als wären sie selbst behindert.