Ein Wanderer und das Kinderhospiz

E
Manch einer mag die Sta­tis­tik, manch ande­rer wie­der­um nicht, aber sie hat ihren Zweck, da sie, zumin­dest, Ver­hält­nis­se abbil­den kann, wie es Erich Rud­zinski im Sued­ku­rier äußert:

“In Deutsch­land gibt es rund 23000 tod­kran­ke Kin­der und Her­an­wach­sen­de und nicht ein­mal 85 Hos­piz­plät­ze” in: Wan­dern für ein Kin­der­hos­piz. http://​www​.sued​ku​rier​.de/​r​e​g​i​o​n​/​r​a​d​o​l​f​z​e​l​l​/​a​r​t​1​0​7​8​,​3​3​2​1​158 17.07.2008


Er, Erich Rud­zinski, hat vor bis in das Jahr 2009 hin­ein ins­ge­samt 5000 Kilo­me­ter zu wan­dern, um Spen­den zu sam­meln für den Bau eines neu­en Kin­der­hos­pi­zes in sei­ner Regi­on Marktheidenfeld.

Die­ser Man­gel an Hos­piz­plät­zen für die tod­kran­ken Kin­der bezeich­net er als “kata­stro­phal” in dem Arti­kel, wie auch die Bedin­gun­gen, dass man als Fami­lie einen Betreu­ungs­platz mit 28 Tagen nur bele­gen darf. Gemeint ist hier­bei sicher­lich die Kurz­zeit­pfle­ge, die sich auf 28 Tage per Gesetz begrenzt, wobei ich anmer­ken muss: Das Geld der Kurz­zeit­pfle­ge ist schon nach zwei­ein­halb Wochen aufgebraucht.

Und nach der Dar­stel­lung im Sued­ku­rier, wür­den die Kran­ken­kas­se die betrof­fe­nen Fami­li­en über die­ses Ange­bot nur unzu­rei­chend auf­klä­ren. Dies mag sein, denn vie­le Eltern, wie ich es erle­be, erfah­ren es erst über die Eltern­hil­fe. Aber wenn es nur die feh­len­de Auf­klä­rung wäre, könn­ten wir zumin­dest zufrie­den sein, wenn dafür dann die Hos­piz­pfle­ge geneh­migt wird, was bei unse­rer Kas­se eben nicht der Fall ist.

Doch muss man als Eltern auch erst­mal auf die Idee kom­men, die Kran­ken­kas­se zu fra­gen, wo man denn sein Kind unter­brin­gen kann im Rah­men der Kurz­zeit­pfle­ge oder ob es über­haupt eine Pfle­ge­ent­las­tung gibt, mit der Fami­lie zusam­men. Aber man denkt wohl eher, man braucht erst gar nicht erst zu fra­gen. Es gibt eh nichts und mein Kind in ein ört­li­ches Pfle­ge­heim geben möch­te ich nicht, außer es muss unbe­dingt sein.

Hin­zu ist der Betreu­ungs­auf­wand von schwer kran­ken Kin­dern häu­fig so hoch, dass es sogar unmög­lich wird, die regu­lä­ren Ange­bo­te vom fami­li­en­ent­las­ten­den Dienst in Anspruch zu neh­men. Nun könn­te da der Kri­ti­ker mei­nen, bräuch­te man doch nicht, man hat doch einen Pfle­ge­dienst, zumin­dest Anspruch drauf. Nicht ganz, denn der Anspruch ist häu­fig dar­an gekop­pelt, ob das Kind ein Tra­cheo­sto­ma hat und am “Bes­ten” noch beatmet wird. Die ande­ren Fami­li­en mit schwerst­pfle­ge­be­dürf­ti­gen Kin­dern müs­sen häu­fig erst um eine sol­che Ver­sor­gung kämp­fen, wenn sie die­se über­haupt erreichen.

Eine klei­ne Hil­fe in die­sem Bereich schaf­fen jetzt die auf­ge­stock­ten Betreu­ungs­leis­tun­gen, die ehe­mals 460 Euro im Jahr, jetzt bis zu 200 Euro im Monat. Die­se gibt es aber nur dann, wenn das Kind bestimm­te Kri­te­ri­en erfüllt. Zumin­dest las­sen sich damit viel­leicht, je nach Tarif, gut ein­ein­halb Stun­den Pfle­ge­dienst in der Woche realisieren.

Bei uns wer­den die­se zwei­hun­dert Euro im Monat “gesam­melt” für das Kin­der­hos­piz gebraucht, wegen der Ableh­nung der sta­tio­nä­ren Hos­piz­pfle­ge, um die Kos­ten zu decken, für wel­che eben die­se spe­zi­el­le Pfle­ge vor­ge­se­hen ist. Und dafür ver­rin­gern sich dann die Mit­tel für eine Ent­las­tung zu Hau­se, wodurch, letzt­end­lich, wie­der­um ein Hos­piz­auf­ent­halt dring­li­cher wird.

Nun aber noch ein Satz zu: Wer gibt Aus­kunft, wo man sein Kind hin­ge­ben kann für die Kurz­zeit­pfle­ge? Neben der Kran­ken­kas­se bzw. Pfle­ge­kas­se, das Sozi­al­amt. Denn das Res­sort Pfle­ge ist auch deren Sachgebiet.

Und man muss noch anmer­ken, für vie­le Eltern ist das Hos­piz, der Begriff an sich, auch abschre­ckend. Denn es setzt schon “irgend­wie” vor­aus, dass man sich der Pro­gno­se, mein Kind wird bald ver­ster­ben, genä­hert hat, sie viel­leicht beginnt an zu akzep­tie­ren. Nicht alle Eltern kön­nen dies, möch­ten es nicht ein­fach hinnehmen.

Wer die Wan­de­rung ver­fol­gen möch­te, dem sei fol­gen­de Sei­te empfohlen:

http://​www​.ster​nen​zelt​-main​fran​ken​.de/

(Wenn es mit der Dar­stel­lung der Sei­te hapert (Java­Script muss akti­viert sein), zumin­dest hat der Fire­fox so sei­ne Pro­ble­me damit. Im Safa­ri (Win­dows, Mac OS X) klappt es, viel­leicht auch damit im Kon­que­r­or unter KDE.)

Kate­go­rie: 



var switchTo5x=true;stLight.options({publisher:”});

Über den Autor

Kommentar

by dirkstr

Kategorien

Neueste Beiträge

pflegezirkus